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REM Schlaf
Schlafphasen und -stadien Pro Nachtschlaf werden i.d.R. 4–5 Schlafzyklen durchlaufen, die jeweils ca. 90 Minuten dauern.
Jeder Schlafzyklus besteht aus
- Non-REM-Schlaf
- REM-Schlaf (sog. paradoxer Schlaf)
Besonderheit: In der ersten Schlafhälfte überwiegt der Non-REM-Schlaf; im weiteren Verlauf nimmt der REM-Schlaf zu
Non-REM-Phase Der Non-REM-Schlaf lässt sich in drei Stadien einteilen und ist durch ein eher synchronisiertes EEG gekennzeichnet
Ablauf
- Lässt sich in drei Stadien einteilen, die unterschiedliche EEG-Muster aufweisen und beim Einschlafen nacheinander durchlaufen werden
- Mit zunehmender Schlaftiefe (Stadium N1–N3 bzw. I–IV) werden die Frequenzen der EEG-Wellen kleiner und deren Amplituden größer – das EEG wird zunehmend synchroner
- Nach dem Stadium IV bzw. N3 werden die Schlafstadien wieder in umgekehrter Reihenfolge durchlaufen, bis der REM-Schlaf eintritt
- Ausnahme: Nach totalem Schlafentzug wird i.d.R. zunächst der Tiefschlaf (Stadium IV bzw. N3) und anschließend der REM-Schlaf nachgeholt
Besondere Merkmale
- Weckschwelle wird mit zunehmendem Schlafstadium höher (N3 > N2 > N1 bzw. IV > III > II > I)
- Niedrige Atem- und Herzfrequenz
- Verminderter Blutdruck
- Erniedrigte Körperkerntemperatur
REM-Phase Während des REM-Schlafs findet der eigentliche Traumschlaf statt. Er wird auch als paradoxer Schlaf bezeichnet, weil er zwar Merkmale des Tiefschlafs zeigt (hohe Weckschwelle), das EEG allerdings dem des Wachzustandes ähnelt (desynchronisiertes Muster).
Merkmale
- Hohe Weckschwelle
- Wer aus dem REM-Schlaf geweckt wird, berichtet häufiger über Träume
- Tonusverlust der quergestreiften Muskulatur
- Typische schnelle Augenbewegungen (REM = Rapid Eye Movement)
- Atem- und Herzfrequenz sowie Blutdruck erhöht
- Parasympathische Reaktionen
- Enge Pupillen (= Schlafmiosis)
- Penis- bzw. Klitoriserektion
- EEG: Ähnelt dem Wachzustand
- Ein eher desynchronisiertes Muster mit Phasen von Theta-Wellen
- Bei selektivem Entzug des REM-Schlafs kommt es in den folgenden Nächten zu einer kompensatorischen Erhöhung des REM-Anteils (sog. REM-Rebound)
Totaler Schlafentzug führt zunächst zur Abnahme der Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeit. Bei längerem Andauern treten sog. Mikroschlaf-Episoden auf, die mit visuellen Wahrnehmungsstörungen einhergehen können. Selektiver Entzug des REM-Schlafes führt zu Hyperaktivität und Reizbarkeit!
Schlafentzugstherapie Schlafentzug kann kurzfristig stimmungsaufhellend wirken, sodass die sog. Schlafentzugstherapie mitunter genutzt wird, um schwere depressive Episoden zu durchbrechen. Sie wird grundsätzlich in Kombination mit anderen Therapieverfahren und insgesamt eher selten eingesetzt, insb. bei ausgeprägtem Morgentief oder starken Schlafstörungen.
Schlafphasen und -stadien im Überblick Phasen und Stadien
A1 | B1 |
---|---|
A2 | B2 |
A3 | B3 |
Erläuterung EEG-Befund Stadium W (Wachphase)
Gesteigerte Aufmerksamkeit (bspw. während einer Stressreaktion) Betawellen Entspannter Wachzustand Alphawellen Stadium N1 (Non-REM-Phase 1)
Veraltet: Stadium I
Einschlafphase Reduktion der Muskelspannung, Muskelzucken Traumartige Erscheinungen Kurze Wachperioden Alphawellen Thetawellen Stadium N2 (Non-REM-Phase 2)
Veraltet: Stadium II
Schlafbeginn Zunehmende Weckschwelle Thetawellen Schlafspindeln K-Komplexe Stadium N3 (Non-REM-Phase 3)
Veraltet: Stadium III
Übergang in den Tiefschlaf Zunehmende Weckschwelle Weitere Reduktion der Muskelspannung Deltawellen (>20–50%) Thetawellen Vereinzelt Schlafspindeln Stadium N3 (Non-REM-Phase 3)
Veraltet: Stadium IV
Tiefschlafstadium Hohe Weckschwelle Maximale Reduktion der Muskelspannung Rhythmische Aktionspotenzialbildung im Thalamus (über HCN-Kanäle
) Synchronisiertes EEG mit überwiegend Deltawellen
(>50%) Theta-Wellen
Vereinzelt Schlafspindeln Stadium R (REM-Phase
)
„Traumschlaf“ Hohe Weckschwelle, trotz ähnlicher EEG
-Aktivität wie im Wachzustand → Daher auch paradoxer Schlaf Maximale Reduktion der Muskelspannung bei gleichzeitig hoher Aktivität der Augapfelmuskulatur Aktivierung der vegetativen Funktionen Hohe Traumaktivität Dauer: 10–30 Minuten Die Dauer und damit der Anteil der REM-Schlafphasen
nimmt im Verlauf der Nacht zu Vor allem Betawellen
Vereinzelt Alphawellen
Thetawellen
Gammawellen