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rem_schlaf

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rem_schlaf [2023/08/25 01:48] gt-sl-dhrem_schlaf [2023/09/27 17:47] (aktuell) – Externe Bearbeitung 127.0.0.1
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 ====== REM Schlaf ====== ====== REM Schlaf ======
 +
 +Der REM-Schlaf (geläufige Synonyme sind auch paradoxer oder desynchronisierter Schlaf) zählt zu einer der Schlafphasen, aus denen die Schlafzyklen des Körpers bestehen. Er wird als Traumschlafphase bezeichnet, in der wir aufgrund der zunehmenden Hirnaktivität besonders lebhaft träumen und uns von den Eindrücken des Tages erholen. REM-Schlaf gilt als der wichtigste Abschnitt der Nachtruhe.
 +
 +Im Unterschied zur Tiefschlafphase ist das Gehirn im REM-Schlaf fast so aktiv wie im Wachzustand und speichert jetzt Erinnerungen aus dem Kurzzeitgedächtnis im Langzeitgedächtnis ab. Muskeln regenerieren, Zellen werden repariert und die Bereiche des Gehirns stimuliert, die fürs Lernen zuständig sind. REM-Schlaf wirkt sich dadurch also besonders wohltuend auf Körper und Geist aus.
 +
 +REM ist die Abkürzung für Rapid Eye Movement, also aus dem Englischen übersetzt ‘schnelle Augenbewegungen’. Denn charakteristisch für diese Schlafphase ist das ruckartige Rollen der Augäpfel unter den Lidern der Schlafenden.
 +
 +Wie viele REM-Phasen wir in einer Nacht durchlaufen und für einen gesunden Schlaf brauchen, hängt auch vom Alter ab. Während bei Säuglingen REM-Schlaf 70 bis 80 Prozent ihres gesamten Schlafs ausmacht, ist bei Erwachsenen ein REM-Schlaf von 20 bis 25 Prozent normal. Der hält jeweils zwischen 5 und 20 Minuten an – mit zunehmender Dauer. Denn während die erste REM-Phase im Durchschnitt rund 10 Minuten anhält, wird jede folgende Phase nach und nach länger.
  
  
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   * Ein eher desynchronisiertes Muster mit Phasen von Theta-Wellen   * Ein eher desynchronisiertes Muster mit Phasen von Theta-Wellen
   * Bei selektivem Entzug des REM-Schlafs kommt es in den folgenden Nächten zu einer kompensatorischen Erhöhung des REM-Anteils (sog. REM-Rebound)   * Bei selektivem Entzug des REM-Schlafs kommt es in den folgenden Nächten zu einer kompensatorischen Erhöhung des REM-Anteils (sog. REM-Rebound)
- 
-{{:big_5b8fb9924cb52.jpg?600|}} 
-{{:big_627bb2365868f1.75478121.jpg?600|}} 
  
 Totaler Schlafentzug führt zunächst zur Abnahme der Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeit. Bei längerem Andauern treten sog. Mikroschlaf-Episoden auf, die mit visuellen Wahrnehmungsstörungen einhergehen können. Selektiver Entzug des REM-Schlafes führt zu Hyperaktivität und Reizbarkeit! Totaler Schlafentzug führt zunächst zur Abnahme der Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeit. Bei längerem Andauern treten sog. Mikroschlaf-Episoden auf, die mit visuellen Wahrnehmungsstörungen einhergehen können. Selektiver Entzug des REM-Schlafes führt zu Hyperaktivität und Reizbarkeit!
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 Phasen und Stadien Phasen und Stadien
  
 +{{:big_5b8fb9924cb52.jpg?600|}}
  
 {| style="" {| style=""
-|+ table caption+|+ Schlafphasen und Stadien im Überblick 
 +
 +**Phasen und Stadien**
 ! !
-A1+**Erläuterung**
 ! !
-B1+**EEG Befund**
 |- |-
 | |
-A2+**Stadium W (Wachphase)**
 | |
-B2+-Gesteigerte Aufmerksamkeit (bspw. während einer Stressreaktion) 
 + 
 + -Entspannter Wachzustand 
 +
 +-Betawellen 
 + 
 +-Alphawellen
 |- |-
 | |
-A3+**Stadium N1 (Non-REM-Phase 1)**
 | |
-B3 +- Einschlafphase
-|}+
  
 +- Reduktion der Muskelspannung, Muskelzucken
  
-Erläuterung EEG-Befund +Traumartige Erscheinungen
-Stadium W (Wachphase)+
  
-Gesteigerte Aufmerksamkeit (bspw. während einer Stressreaktion) +- Kurze Wachperioden 
-Betawellen +| 
-Entspannter Wachzustand +Alphawellen
-Alphawellen +
-Stadium N1 (Non-REM-Phase 1)+
  
-Veraltet: Stadium I+- Thetawellen 
 +|- 
 +
 +**Stadium N2 (Non-REM-Phase 2)** 
 +
 +- Schlafbeginn
  
-Einschlafphase +- Zunehmende Weckschwelle 
-Reduktion der Muskelspannung, Muskelzucken +| 
-Traumartige Erscheinungen +Thetawellen
-Kurze Wachperioden +
-Alphawellen +
-Thetawellen +
-Stadium N2 (Non-REM-Phase 2)+
  
-Veraltet: Stadium II+- Schlafspindeln
  
-Schlafbeginn +K-Komplexe 
-Zunehmende Weckschwelle +|- 
-Thetawellen +
-Schlafspindeln +**Stadium N3 (Non-REM-Phase 3)** 
-K-Komplexe +
-Stadium N3 (Non-REM-Phase 3) +- Übergang in den Tiefschlaf
  
-Veraltet: Stadium III+- Zunehmende Weckschwelle
  
-Übergang in den Tiefschlaf +Weitere Reduktion der Muskelspannung 
-Zunehmende Weckschwelle +
-Weitere Reduktion der Muskelspannung +Deltawellen (>20–50%)
-Deltawellen (>20–50%+
-Thetawellen +
-Vereinzelt Schlafspindeln +
-Stadium N3 (Non-REM-Phase 3+
  
-Veraltet: Stadium IV+- Thetawellen
  
-Tiefschlafstadium  +- Vereinzelt Schlafspindeln 
-Hohe Weckschwelle +|- 
-Maximale Reduktion der Muskelspannung +| 
-Rhythmische Aktionspotenzialbildung im Thalamus (über HCN-Kanäle+**Stadium N3 (Non-REM-Phase 3)** 
 +
 +- Tiefschlafstadium 
  
 +- Hohe Weckschwelle
  
 +- Maximale Reduktion der Muskelspannung
  
-+- Rhythmische Aktionspotenzialbildung im Thalamus (über HCN-Kanäle
-Synchronisiertes EEG mit überwiegend Deltawellen+
 +Synchronisiertes EEG mit überwiegend Deltawellen (>50%)
  
 +- Theta-Wellen
  
- (>50%+- Vereinzelt Schlafspindeln 
-Theta-Wellen+|- 
 +
 +**Stadium R (REM-Phase)** 
 +| 
 +„Traumschlaf“ 
  
 +- Hohe Weckschwelle, trotz ähnlicher EEG-Aktivität wie im Wachzustand → Daher auch paradoxer Schlaf
  
-Vereinzelt Schlafspindeln +Maximale Reduktion der Muskelspannung bei gleichzeitig hoher Aktivität der Augapfelmuskulatur
-Stadium R (REM-Phase+
  
 +- Aktivierung der vegetativen Funktionen
  
 +- Hohe Traumaktivität 
  
-+- Dauer: 10–30 Minuten
  
-„Traumschlaf“  +- Die Dauer und damit der Anteil der REM-Schlafphasen nimmt im Verlauf der Nacht zu 
-Hohe Weckschwelle, trotz ähnlicher EEG+
 +- Vor allem Betawellen
  
 +Vereinzelt:
  
--Aktivität wie im Wachzustand → Daher auch paradoxer Schlaf +Alphawellen
-Maximale Reduktion der Muskelspannung bei gleichzeitig hoher Aktivität der Augapfelmuskulatur +
-Aktivierung der vegetativen Funktionen +
-Hohe Traumaktivität  +
-Dauer: 10–30 Minuten +
-Die Dauer und damit der Anteil der REM-Schlafphasen+
  
 +- Alphawellen
  
 +- Gammawellen
 +|}
  
- nimmt im Verlauf der Nacht zu +{{:big_627bb2365868f1.75478121.jpg?600|}}
-Vor allem Betawellen +
- +
- +
-  +
-Vereinzelt +
-Alphawellen +
- +
- +
-Thetawellen+
  
 +[[lexikon_schlaflabor|zurück]]
  
-Gammawellen+[[start|zurück zum Hauptmenü]]
  
  
-Preview thumbnail for image: Schlafprofil ErwachsenePreview thumbnail for image: Schlafprofil SäuglingPreview thumbnail for image: Schlafstadien des Erwachsenen und zugehörige EEG-WellenPreview thumbnail for image: NREM- und REM-Schlafstadium im Vergleich 
  
-Schlafen im Verlauf des Lebens 
-Mit zunehmendem Alter 
-Verringert sich die Schlafdauer: Neugeborene schlafen noch etwa 16–18 Stunden pro Tag! 
-Verändert sich das Schlafprofil: Der Anteil des REM-Schlafs am Gesamtschlaf nimmt ab  
-Tag-Nacht-Rhythmus 
-Der Tag-Nacht-Rhythmus unterliegt einem 24-Stunden-Rhythmus; er ist also zirkadian (von lat. circa = „ringsum“ und dies = „Tag“). Hierfür besitzt der Körper eine sog. innere Uhr. 
  
-Beteiligte Taktgeber 
-Endogener Taktgeber (= innere Uhr): Ncl. suprachiasmaticus des Hypothalamus  
-Exogene Zeitgeber (= äußere Uhr): Lichtsignale (hell/dunkel) 
-Prinzip: Durch spezielle Ganglienzellen der Retina aufgenommene Lichtsignale werden über den Tractus retinohypothalamicus an den Ncl. suprachiasmaticus weitergeleitet und dort integriert 
-→ Der Ncl. suprachiasmaticus synchronisiert die innere mit der äußeren Uhr 
rem_schlaf.1692920930.txt.gz · Zuletzt geändert: 2023/09/27 17:47 (Externe Bearbeitung)